Mein aktuelles Holzprojekt ist ein Bett aus Balken. Die Anforderungen: Es soll hoch sein, dass viele Dinge unter dem Bett zu verstauen sind, und ein wenig höher als die übliche Betthöhe. Außerdem soll das Bett aus Balken bestehen die auf eine Weise miteinander verbunden sind, so dass es gesund ist, darin zu schlafen.
Bei schönstem Spätfrühlingwetter habe ich in meiner Freiluftwerkstatt die Verbindungen hergestellt. Hierzu wurden die Balken markiert. Identische Jahresringe herausgesucht und an beiden Enden die Strecke von fünf identischen Jahresringen gemessen. Dieser feine Unterschied hilft mir dabei ein Ende des Balkens als Wurzel und ein Ende als Krone des ehemaligen Baums zu erkennen. Beim Bau des Rahmes habe ich immer an den Verbindungen Wurzel und Krone zusammengefügt. Fertiggestellt ergibt der Rahmen ein rundum laufendes Feld, welches vor schädlicher Strahlung schützt.
Üblicherweise werden diese Anforderungen heute gerne von Handwerkern insoweit erfüllt, indem sie Metallbeschläge und Schrauben aus dem Baumarkt besorgen und das Ding zusammenschrauben.
Meine Vorstellung dagegen war, die Verbindungen auf traditionelle Art mit Zapfen und Zapfenlöchern zu gestalten. Ein Holznagel aus Eiche hält die Verbindung zusammen. Wobei die Bohrung im Zapfen um 5mm versetzt gebohrt wird. Auf diese Weise zieht sich die Verbindung beim Einschlagen des Holznagels zusammen. Paul Sellers nennt diese Technik „Drawbore“. Ich kann keine deutsche Entsprechung finden. Hier gibt es einen sehr schönen Innenblick auf diese Art eine Holzverbindung zu machen.
Insgesamt hat das Bett 12 Verbindungen. Vier für den Rahmen oben. Vier für die Verbindung der Fußteile. Und weitere vier um Fußteil und Rahmen zusammenzufügen. Die Verbindungen der Fußteile sind mit Knochenleim heißverleimt. Die anderen Verbindungen „nur genagelt, damit das Ganze zerlegt werden kann und damit transportierbar ist.
Noch sind die Verbindungslöche an den Zapfen nicht gebohrt. Hierzu muß der Rahmen auseinandergenommen werden, dann werden die Löcher im umschließenden Teil gebohrt (s. Bild oben). Danach muß der Rahmen wieder zuammengefügt werden und mit der Bohrspitze wird dann das Zentrum der äußeren Bohrung auf den Zapfen übertragen. Dann den Rahmen wieder auseinanderklopfen und die Bohrlöcher an den Zapfen um 5mm versetzt hin zur Schulter bohren. Ganz schön aufwendig und anstrengend!
Der Rahmen nimmt einen Standardlattenrost mit genormten Maßen auf.
Jetzt muß das Bett noch geschliffen, geölt und mit Bienenwachs poliert werden. Dann darf es einziehen!
Hier noch ein Paar Fakten über das Projekt, falls jmd. auf die Idee kommt, sich auch so ein Bett zu bauen.
Für das Material habe ich 90 Euro investiert. Kosten für die Holzbalken betrugen 75€ und der Transport kostete 15€.
An Arbeitszeit habe ich etwa 40 Stunden gebraucht um das Bett zu planen und zu bauen. Bei 80€/Std. müsste Mann/Frau somit 3200 Euro investieren.
3270€ sind ein in stolzer Preis für ein Bett. Doch dieses Bett hält mindestens ein Leben lang. Besteht pur aus Holz und steht felsenfest. Und es sorgt für einen gesunden Schlaf auch wenn es auf einer Wasserader steht.
Da ich das Bett für mich selbst gebaut habe (Alle meine Holzobjekte sind Eigenarbeit!), habe ich dafür kein Geld bezahlt. Ich nenne aber eine Zahl, damit bei meinen Lesern ein Eindruck entsteht, wie wertvoll meine Eigenarbeit ist. Schließlich zähle ich meine handwerklichen Aktivitäten zum Strauß der Maßnahmen die ich ergreife um gut und erfüllt zu leben, obwohl ich an einer chronische Erkrankung leide. Durch die Eigenarbeit trage ich indirekt zum Familieneinkommen bei. Dies sorgt für große innere Zufriedenheit.