Wenn das Stoma den Körper zu stark entwässert:
Ich habe in meinem ersten Jahr mit Ileostoma über Probleme im Sommer geschrieben. Nun im zweitem Jahr habe ich so einiges dazugelernt. Ich hatte ja geschrieben, vermehrt Wasser zu trinken. Das hat mir aber leider nicht so geholfen, wie ich meinte. Im Verlauf hatte ich immer wieder zu niedrigen Blutdruck und oft Schwindel (besonders beim Aufstehen) und Krämpfe in der Nacht (wenn ich mich im Bett gestreckt habe). Diese Symthome hatte ich regelmäßig. Erst der Hinweis von meiner Ansprechpartnerin der IlCO-Selbsthilfe, dass ein Stoma zu sehr den Körper entwässert gab den entscheidenden Hinweis.
Wenn dein Stoma regelmäßig mehr als 2 Liter flüssigen Stuhl fördert hast du es mit einem Hi-Output-Stoma (HOS) zu tun.
Die Lösung für mich ist, nicht pures Wasser, sondern ein Iso-Getränk zu mischen und zu trinken. Das funktioniert bei mir super. Blutdruck normal, kein Schwindel mehr und auch keine Krämpfe in den Muskeln.
Alternative Möglichkeiten ein HOS in den Griff zu bekommen läuft über die Ernährung. Mir hilft z.B. ein lange gekochter Brei am morgen (Porridge). Auch hilfreich soll Apfelpektin als Zugabe zum Essen sein. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Wobei ich gerne zum Hausmittel „geriebener Apfel mit Zwieback“ greife und vermutlich ist da jede Menge Apfelpektin drin, denn das macht bei mir auch einen relativ festen Stuhl. HIlfreich war bei mir auch ein Verzicht auf Zwiebel, Knoblauch und Kaffee.
Verbesserte Versorgung meines Stomas:
Auch bei der Versorgung des Stomas habe ich kleine Veränderungen vorgenommen. Die Devise: „Viel hilft viel“ bringt gar nichts. Wieder gilt es herauszufinden was mein Körper gut verträgt. Zwischenzeitlich verwende ich gar kein Puder mehr. Ich verwende nur wenig Hautschutzringmasse (Eakin – aber nur ein Drittel des ganzen Ringes) und achte auf gleichmässige Verteilung der Masse auf der Unterseite der Hautschutzplatte. Diese gute Verteilung erreiche ich dadurch, dass ich die Masse erst als 5cm lange gleichmäßige Wurst ausknete und dann rund um das ausgeschnittene Loch für das Stoma verteile. Nach dem Aufbringen auf die Haut drücke ich ordentlich die Platte von außen an (ruhig fest und rund um das Stoma andrücken) so dass sich die Hausschutzmasse gut verteilt. Danach lege ich mich ins Bett und lege meine Hand noch so ca. 10 Minuten auf, um mittels der Wärme die die Hand ausstrahlt eine gute Haftung der Versorgung zu erzeugen.
Und jetzt nicht mehr an die Versorgung denken
Erst wenn ein Signal von unter der Versorgung ist es „unangenehm“, bis „es juckt“ von dieser Körperregion ausgesendet wird, ist es nötig das ich mich wieder meiner Versorgung zuwende. Vorher ist es am besten, das Stoma und auch die Versorgung ganz zu vergessen. Je nachdem wie sehr ich unterwegs bin, hält meine Versorgung zwei oder drei Tag lang ohne Probleme zu machen.
Zwischenzeitlich schlafe ich zeitweise sogar wieder auf dem Bauch. Oder bin mit dem Rennrad unterwegs. Auch vorsichtige intensivere Bewegungseinheiten sind möglich. Auch die körperintensive Arbeit bzgl. meines Hobbys Holzhandwerk, hier speziell wenn ich hoble, verursachen keine Probleme.
Beim Sport ist es wichtig, den Stomabeutel rechtzeitig zu leeren. Vor kurzem war ich zu Fuß in den Bergen unterwegs und einer der Höhepunkte war der Abstieg über ein Kar. Ein rutschiger und körperintensiver Abstieg über ein steiles Geröllfeld. Ich habe gar nicht bemerkt wie und auch wann sich meine Versorgung von der Haut gelöst hat! Wieder in sicherem Gelände bemerkte ich den „Schaden“. Gut das ich meine Minimalversorgungstasche dabei hatte. Ich habe mir ein ruhiges Plätzchen gesucht und die Versorgung erneuert. Dann gings mit Frische wieder weiter. Auch hier gilt: Alles was ich in die Berge mitbringe, trage ich zurück ins Tal und entsorge es dort. Eine losgelöste Versorgung verursacht bei mir relativ schnell starke Hausreaktion und bedarf einer schnellen und unmittelbaren Reinigung und Neuversorgung des Stomas. Und in Bezug auf den Füllstand des Beutels ist es wichtig, vor bewegungsintensiven Passagen, den Beutelinhalt zu entleeren. Das ist die Lehre die ich daraus gezogen habe. Dann wirken geringere Kräfte auf die Versorgung die ja nur auf der Haut klebt und die Gefahr einer Loslösung ist geringer. Schließlich möchte ich ja die Bergwelt geniessen und nicht mit medizinischen Vorgängen befasst sein.